Stadtmuseum erweitert barrierefreie Angebote
Stadtmuseum erweitert barrierefreie Angebote
Neue App bietet Zugang in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache
Stadtmuseum erweitert barrierefreie Angebote
Neue App bietet Zugang in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache
Das Stadtmuseum in Halle erweitert ab dem 6. Mai 2023 seine barrierefreien Angebote um gleich zwei neue Möglichkeiten. Eine neue App bietet ab sofort Erklärungen in Leichter Sprache und Deutscher Gebärdensprache an. Mit diesem modernen Multimedia-Angebot können Besucherinnen und Besucher die Ausstellung "Entdecke Halle!" auf ihrem eigenen Smartphone oder auf Leihgeräten erkunden. Das Programm folgt den Strukturen der Ausstellung und stellt ausgewählte Objekte in deutscher, englischer und leichter Sprache vor. Zusätzlich vermitteln Dolmetscher die Inhalte in Deutscher Gebärdensprache. So können auch taube Menschen Highlights wie die Statue des kleinen Trompeters, historische Stadtpläne und das Henkerbeil, unter dem der Arzt Struensee starb, barrierefrei kennenlernen.
Der Köthener Henry Niekrawietz, ein Dozent für Gebärdensprache und von Geburt an taub, hatte im Vorfeld die Möglichkeit, die neue App zu testen. Bei einer anschließenden Führung im Stadtmuseum am 3. Mai überzeugte er sich selbst von der Qualität des neuen Angebots in Deutscher Gebärdensprache. Er lobte das Museum für die App und dafür, dass taube Menschen die Inhalte in Gebärdensprache übersetzen. Die App verschaffe Menschen wie ihm einen einzigartigen Zugang zu den Objekten. Texte und Schrift stellten für viele Taube ein großes Hindernis dar, da sie Lesen und Schreiben quasi als Fremdsprache erlernen müssten.
Das Stadtmuseum in Halle begrüßt Menschen mit Beeinträchtigungen und erweitert seine barrierefreien Angebote. Bisher waren vor allem Personen im Rollstuhl sowie blinde und sehbeeinträchtigte Menschen in der Lage, die Angebote zu nutzen. Die Direktorin des Stadtmuseums, Jane Unger, betonte, dass das Museum für alle zugänglich sein solle. Jane Unger: „Die Angebote für beeinträchtigte Besucher sind ein wichtiger Teil des Leitbildes unseres Museums. Wir haben uns dazu einen eigenen Leitfaden zur Barrierefreiheit erarbeitet und sind seit 2020 "Barrierefreiheit geprüft" und mit der bundesweit gültigen Kennzeichnung "Reisen für alle" zertifiziert.“ Besonders erfreulich sei es, so Unger weiter, dass das Museum gemeinsam mit beeinträchtigten Personen Angebote entwickeln könne. Dabei helfe der in ihrem Haus gegründete Stammtisch Kulturelle Inklusion, der seit einem Jahr Kulturinstitutionen in Halle erkunde und berate.
Jane Unger: Wir freuen uns auch darüber, dass uns der Allgemeine Behindertenverband in Sachsen-Anhalt für unser Engagement im März dieses Jahres mit seinem Ehrenpreis ausgezeichnet hat.“ Der Ehrenpreis des Behindertenverbandes wurde dem Museum am 25. März 2023 vom Vorsitzenden Dr. Jürgen Hildebrand in Schönebeck übergeben. Die Auszeichnung honoriert das anhaltende Engagement des Museums, das sich anhand des eigenen Leitfaden besonders für Barrierefreiheit eingesetzt hat. Bereits vor den nun veröffentlichten Sprachangeboten standen taktile Leitlinien verschiedene Tastobjekte in den Ausstellungen zur Verfügung.
Die neue App wurde am 6. Mai auf dem Begegnungsfest der Stadt Halle unter dem Motto "Halle für alle!" auf dem Marktplatz in der Lounge des Fachbereichs Kultur präsentiert. Außerdem wurde sie zur Museumsnacht im Stadtmuseum vorgestellt.
Weitere Termine für Führungen in Deutscher Gebärdensprache gibt es für den Leipziger Turm, die Burg Giebichenstein und die kommende Sonderausstellung "Streit, Zoff und Beef". (siehe unter Termine)
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Webseite des Stadtmuseums Halle.